Als etwas Farbe ins Spiel kam.
Während eines kurzen Aufenthalts in der Würzburger Residenz, wo ich einst an einem ruhigen Sommertag durch den angrenzenden Schlosspark streifte, etliche schwarzweiße Fotos machte und schließlich durch eine Arkadenreihe schlenderte, bemerkte ich zwei junge Mädchen, beide in kurzen Sommerkleidchen und barfuß und eine von ihnen mit einem Stock in der rechten Hand, mit dem es eine Spur in den sandigen Untergrund ritzte und dabei ein leises Lied summte.
Diese Szene berührte mich. Keine Langeweile. Keine Hektik. Stattdessen pure Versunkenheit und losgelöstes sich Treiben lassen. Ich zog rasch meine Kamera hervor, doch ich erwischte die beiden nur noch in Miniaturgröße. Ursprünglich sollte diese Szene eine weitere Illustration eines neuen Buchprojektes werden, doch da ich hierfür schon genügend Bilder hatte, fiel diese Idee leider der Auswahl zum Opfer. Ein gutes Jahr später kam mir die Skizze beim Durchblättern des Skizzenbuches erneut in die Finger und so kam es, dass ich sie doch noch verwendete.Ich wählte dafür eine 120 x 60 cm große Leinwand und gab dem Mädchenbild in Acryl, Bunt-und Bleistift ein Gesicht. Ich wechselte den Blickwinkel, fügte die Flammen hinzu und legte alles in ein warmes Grau, durchzogen von rhytmisierenden kleinen Flächen feiner Farbnuancen und in einem Wechsel aus schnellem und kontrolliertem Duktus. Der Titel »Feuer und Flamme« stand von vornherein für mich fest. Ein ganz eigenständiges Sommerbild, losgelöst von jeglicher Intention zur Veröffentlichung.Nicht minder aufwendig präsentierte sich das zweite Acrylbild, das ich ebenfallls diesen Spätsommer anfertigte. In vielen Arbeitsgängen und Schichtungen und zahllosen Überarbeitungen entstand das abstrakte Bild »Zwischenwelten«, das mit wechselnden Möglichkeiten der Betrachtung spielt, mit den beiden Ebenen des Vorder- und Hintergrundes sowie mit den unterschiedlichsten Richtungen der grafischen Elemente, die den Blick führen und ihn in jegliche Winkel des Bildes treiben. Gleichzeitig lenkt dieses Verwirrspiel immer wieder von dem Hintergrund ab, den man stets erneut erfassen und erforschen möchte. Das Bild bewegt sich zwischen Grafik und Malerei, Ornamentik und Abstraktion, vorderen und hinteren Schichten. Zwischenwelten eben.